Aber nicht für seine Ferien
Deutscher pachtet in Italien ein ganzes Dorf

Ein Deutscher hat im Piemont ein ganzes Dorf gepachtet. Jetzt hat er es zu einer «Workation Village» umgewandelt: Arbeit und Ferien in einem.
Publiziert: 25.08.2023 um 14:48 Uhr

«The Workation Village» – ein Ort zum Arbeiten und Entspannen. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern «Work» und «Vacation» zusammen. Einen solchen Ort hat der Münchner Johannes von Hoyos im Piemont gegründet und dafür gleich ein ganzes Dorf gepachtet. Im Gespräch mit dem «Manager Magazin» erzählt er von seiner Vision.

Entgegen dem Trend zum Homeoffice glaubt von Hoyos, dass sich viele Menschen danach sehnen, Teil einer Gruppe zu sein. In Kombination mit einer italienischen Dorfkulisse, modernster digitaler Ausstattung und einer inspirierenden Atmosphäre soll sein Dorf einen angenehmen Arbeitsort bieten.

«Klassischer Mittelständler traut sich nicht zu uns»

Was man im Dorf den ganzen Tag macht? Powerpoint-Präsentationen sicher nicht, so von Hoyos. «Hier geht es um das Onboarding neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder um Strategiesessions.» Dass weniger gearbeitet wird, sei auch ihm bewusst. Doch die Auszeit erhöhe seiner Meinung nach die Produktivität. Zudem verbessere sich die individuelle Leistungsbereitschaft, weil das Vertrauen untereinander wachse.

Ein Deutscher hat im italienischen Piemont aus einem gepachteten Dorf die «Workation Village» gegründet.
Foto: Twitter / AmbitGroup365
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«Der klassische Mittelständler traut sich eher nicht zu uns - obwohl die es am nötigsten hätten», sagt von Hoyos dem «Spiegel». Das liege daran, dass das Leben im «Workation Village» fern vom Alltag der konservativen Arbeitskultur sei. Seine Kunden seien hauptsächlich junge Tech-Firmen, die remote arbeiten und offen für Neues sind.

Nichts für Einzelpersonen

Eine Konkurrenz für die umliegende Hotellerie und Gastronomie stellt von Hoyos mit seinem Arbeitsmodell nach eigenen Angaben nicht dar. «Die Dörfer drumherum sind voll eingebunden. Wir buchen Fachkräfte für die Kurse, Restaurants für die Feierlichkeiten.» Das Dorf habe neue wirtschaftliche Perspektiven für die Menschen geschaffen. 

Für Einzelpersonen ist das «Workation Village» nicht geeignet. Es richtet sich an Gruppen ab sechs Personen und kostet 190 Euro pro Nacht und Person. Von Hoyos rät: «Wer nur einen Tapetenwechsel will, kann auch in ein schönes Hotel am Strand gehen und seinen Laptop mitnehmen.» (gs)

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