900'000 Franken und Gratis-Ferien von verwandtem Unternehmer
Boris Johnson nahm als Premier finanzielle Hilfe in Anspruch

Boris Johnson soll während seiner Zeit als britischer Premier von einem entfernt verwandten Unternehmer aus Kanada einen Kredit von 900'000 Franken erhalten haben. Gleichzeitig bewarb sich dieser um einen lukrativen Posten in einer britischen Organisation.
Publiziert: 15.01.2023 um 20:11 Uhr

Der frühere britische Premierminister Boris Johnson (58) hat sich einem Bericht der «Sunday Times» zufolge während seiner Amtszeit finanziell unter die Arme greifen lassen – und hat dies nicht öffentlich gemacht.

Dem Bericht zufolge bürgte ein mit Johnson entfernt verwandter Unternehmer aus Kanada für einen ab Februar 2021 verfügbaren Verbraucherkredit von rund 900'000 Franken. Johnson und seine Familie sollen auch mehrere Urlaube in einem Luxusanwesen des Mannes in der Karibik verbracht haben, ohne dafür zu bezahlen.

Möglicher Interessenskonflikt

Pikant ist vor allem, dass der Unternehmer sich zeitgleich für die Leitung des britischen Kulturinstituts British Council beworben haben soll. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Einrichtung zur Förderung internationaler Beziehungen. Der Unternehmer wurde zwar abgelehnt, doch Johnson hätte der Zeitung zufolge angesichts des möglichen Interessenskonflikts die Umstände des Kredits und der kostenlosen Ferienunterkunft öffentlich machen müssen.

Liess sich während seiner Amtszeit finanziell unter die Arme greifen: Der britische Ex-Premier Boris Johnson (58).
Foto: UK Press via Getty Images
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Damit konfrontiert, sagte ein Sprecher Johnsons der «Sunday Times», weder der Ex-Premier noch der Regierungssitz Downing Street hätten damals Kenntnis von einer Bewerbung des kanadischen Unternehmers beim British Council gehabt und diese nicht unterstützt. «Alle finanziellen Interessen Boris Johnsons sind ordnungsgemäss gemeldet worden», so der Sprecher der Zeitung zufolge weiter.

Üppige Honorare für Reden

Sein Gehalt als Regierungschef in Höhe von rund 186'000 Franken jährlich reichte Johnson dem Bericht zufolge offenbar nicht aus, um seinen Lebensstil zu finanzieren – und er geriet in Schwierigkeiten.

Inzwischen verdient Johnson sehr viel mehr Geld. Er ist zwar noch immer Abgeordneter im Parlament, aber hat seit seinem erzwungenen Rücktritt im September bereits 1,36 Millionen Franken an Honoraren für Reden kassiert. Erst kürzlich wurde bekannt, dass er im Dezember eine Einzelspende in Höhe von einer Million Pfund erhielt. Spekuliert wird, er bereite derzeit ein Comeback als Regierungschef vor. (ced/SDA)

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