80'000 Menschen in Syrien auf der Flucht - Türkei droht mit Öffnung der Grenzen Richtung Griechenland
Erdogan warnt Europa vor einer Wiederholung der Flüchtlingskrise 2015

Der türkische Präsident Erdogan droht mit einer Öffnung der Grenzen Richtung Europa. Aus Syrien seien 80'000 Flüchtlinge auf dem Weg in die Türkei. Europa drohe eine Wiederholung der Flüchtlingskrise 2015, wenn es der Türkei bei der Bewältigung der Krise nicht helfe.
Publiziert: 23.12.2019 um 00:27 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2020 um 14:13 Uhr

Abseits der Weltschlagzeilen toben in Nordsyrien heftige neue Kämpfe. Der türkische Präsident Tayyip Erdogan (65) nimmt den Krieg zum Anlass, dem Westen mit einem Flüchtlingsstrom zu drohen. Angesichts der schweren Luftangriffe im nordwestsyrischen Idlib warnt Erdogan vor einer «neuen Migrationswelle» in Richtung Europa.

Mehr als 80'000 Menschen seien aus der syrischen Provinz Idlib vertrieben worden und auf dem Weg zur türkischen Grenze. Es bahne sich eine neue Flüchtlingswelle an, warnte der türkische Staatsführer am Sonntag bei einer Preisverleihung in Istanbul. Sein Land werde diesen Zustrom «nicht alleine schultern können».

Ende April hatte die syrische Regierung mit Unterstützung Russlands eine grosse Offensive auf die verbliebenen Rebellengebiete in den Provinzen Hama und Idlib im Nordwesten Syriens gestartet. Seit Anfang Dezember haben Syrien und Russland ihre Luftangriffe auf die Rebellengebiete in Idlib nochmals massiv verstärkt.

Im nordsyrischen Idlib sind neue Kämpfe ausgebrochen. Zehntausende sind auf der Flucht.
Foto: AFP
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Flüchtlingskrise wie 2015

«Alle europäischen Länder, insbesondere Griechenland, werden die negativen Folgen zu spüren bekommen», wenn die russischen und syrischen Bombardierungen in der Region Idlib nicht gestoppt wird, so Erdogan. Es sei für Europa unvermeidlich, Bedingungen wie die der Migrantenkrise von 2015 zu sehen, wenn es nicht helfe, die Gewalt in der Region zu stoppen.

Es werde «unvermeidlich» zu Szenen wie vor dem 2016 geschlossen Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei kommen, fügte Erdogan hinzu. Das Abkommen führte zeitweise zu einem deutlichen Rückgang der Menschen an, die sich von der Türkei aus auf den Weg nach Europa machten.

Das Abkommen sieht vor, dass Griechenland illegal eingereiste Migranten zurück in die Türkei schicken kann. Im Gegenzug übernimmt die EU andere syrische Flüchtlinge aus der Türkei und unterstützt das Land finanziell bei der Versorgung der Flüchtlinge.

Droht mit Öffnung der Grenzen Richtung Europa

Die Türkei hat nach eigenen Angaben rund 3,7 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Erdogan verlangt unter Verweis auf die hohe Zahl mehr Unterstützung von der EU und hat damit gedroht, andernfalls die Grenzen Richtung Europa zu öffnen.

Er fordert unter anderem mehr Geld sowie Hilfe bei der Einrichtung einer Zone in Nordsyrien, um dort Millionen syrische Flüchtlinge anzusiedeln.

Erdogan betonte, die Türkei arbeite eng mit Russland zusammen, um das Kampfgeschehen im kriegszerstörten Syrien zu beruhigen. Eine türkische Delegation reist am Montag nach Moskau. (kes/SDA)

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