Die Vereinigten Miseren von Amerika
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2020 für USA immer schlimmer:Die Vereinigten Miseren von Amerika

2020 wird für die USA immer schlimmer
Die Vereinigten Miseren von Amerika

Corona, Hurrikane, Proteste – die USA versinken im Chaos. Gleich sechs Krisen beschäftigen das Land. BLICK liefert die Übersicht.
Publiziert: 27.08.2020 um 23:11 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2020 um 22:40 Uhr
Fabienne Kinzelmann

Es knallt, es brennt, es stürmt. 2020 erleben die USA Katastrophen und Krisen, die auch für ein Jahrzehnt reichen würden. US-Präsident Donald Trump (74) heizt viele der Konflikte noch an. Auch beim am Donnerstag zu Ende gehenden Parteitag der Republikaner waren tröstende oder gar versöhnliche Worte rar. Dabei wären sie so dringend nötig, während sein Land zu den Vereinigten Miseren von Amerika wird.

Weltweit die meisten Corona-Toten

5'823'923. Die schiere Anzahl von Corona-Infektionen in den USA wirkt unglaublich – und das sind nur die Getesteten. Auch bei den Corona-Toten halten die Vereinigten Staaten einen traurigen Rekord: Mit 181'791 an Covid-19 Verstorbenen stellen die USA mehr als ein Fünftel der weltweit erfassten Todesfälle – und das mit nur vier Prozent der Weltbevölkerung. Obwohl die Corona-Krise nicht im Griff ist, weicht die US-Gesundheitsbehörde CDC ihre Test-Richtlinen auf. Gesundheitsexperten wie der renommierte Immunologe Anthony Fauci (79) – der offenbar nicht gefragt wurde – sind fassungslos.

Bei US-Wahl droht Chaos wegen maroder Post

Wohl noch nie wurde über eine Präsidentschaftswahl in den USA schon im Vorfeld so erbittert gestritten. Landesweit liegt Joe Biden in Umfragen sieben bis neun Prozentpunkte vorne. Doch ob in der Wahlnacht überhaupt ein Sieger gekürt werden kann, hängt auch von der Infrastruktur ab: Die marode US-Post bräuchte dringend Geld, um die Briefwahl ordentlich abwickeln zu können – wegen Corona werden Millionen Amerikaner vermutlich per Post abstimmen. Doch US-Präsident Donald Trump blockiert die Finanzmittel. Und droht, eine Wahlniederlage nicht zu akzeptieren.

Mit 181'791 Corona-Toten stellen die USA mehr als ein Fünftel der weltweit erfassten Todesfälle.
Foto: AFP
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Hurrikane donnert mit 240 km/h auf die Küste

Gleich zwei Katastrophen rasten noch vor wenigen Tagen auf die USA zu. Der tropische Wirbelsturm «Marco» löste sich zum Glück von selbst auf, bevor er auf die Golfküste treffen konnte. Doch «Laura» kam mit voller Wucht: Ein Hurrikan der Kategorie 4, der in der Nacht auf Donnerstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h auf die Südküste Louisianas traf. Bislang wurden keine Todesfälle gemeldet. Aber: «Es gibt erhebliche Schäden», sagte der texanische Gouverneur Greg Abbott am Donnerstagmorgen. Die Sorge ist gross, dass bei Aufräumarbeiten und der Versorgung von Verletzten Corona-Regeln nicht eingehalten werden.

Hurrikan Laura fordert mehrere Todesopfer
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Massive Schäden:Hurrikan Laura fordert mehrere Todesopfer

Waldbrände toben in Kalifornien

In Kalifornien brennts. Und zwar an allen Fronten: Neben rund 6000 Corona-Neuinfektionen pro Tag kämpft der bevölkerungsreichste Bundesstaat seit Mitte August mit verheerenden Waldbränden. Abgebrannt ist mit mehr als 5300 Quadratkilometern bereits eine Fläche in der Grösse eines Achtels der Schweiz. Bereits wurden rund 1700 Gebäude zerstört, sieben Menschen sind gestorben, mehr als 15'000 Helfer stehen im Einsatz. Trotz Wetterwechsel ist ein Ende der Löscharbeiten nicht in Sicht. Weil die Truppen müde werden, brauchts Verstärkung aus anderen Bundesstaaten.

Ausschreitungen wegen Polizeigewalt

Drei Monate nach dem Tod von George Floyd (†46) und den landesweiten Massenprotesten flammt die Wut über Polizeigewalt und systematischen Rassismus wieder auf. In Kenosha im Bundesstaat Wisconsin haben drei weisse Polizisten Jacob Blake (29) niedergeschossen. Ein Beamter streckte den dunkelhäutigen Familienvater am Wochenende mit sieben Schüssen nieder – dessen Kinder mussten das Drama mit ansehen. Blake liegt schwer verletzt im Spital, die Polizisten sind beurlaubt – und Kenosha brennt. Demonstranten und Polizisten liefern sich wilde Strassenschlachten. In der Nacht auf Mittwoch eröffnete ein 17-Jähriger das Feuer auf Protestierende – zwei Menschen kamen ums Leben.

Sportstars streiken

Der amerikanische Sport reagiert auf die neue Protestwelle mit einem historischen Boykott. Am Mittwoch erzwangen die Stars der National Basketball Association (NBA) eine Absage sämtlicher Playoff-Partien. Den Stein ins Rollen brachten die Milwaukee Bucks. Das Team aus dem Bundesstaat Wisconsin – dort, wo sich das neuste Polizeigewalt-Drama abspielt – kündigte wenige Stunden vor ihrem fünften Playoff-Spiel gegen die Magics aus Orlando einen Boykott an. Weitere Teams wie die Los Angeles Lakers mit Superstar LeBron James zogen nach. Und der Streik weitet sich aus: Auch Baseball-Teams ziehen mit.

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