13-Jähriger ersticht Obdachlosen
So kam es zur Horrortat von Dortmund

Am Donnerstagmorgen wurde ein Bulgare tot im Dortmunder Hafen aufgefunden. Vier tatverdächtige Jugendliche im Alter von 13, 14 und 15 Jahren wurden festgenommen. Es ist nicht das erste Mal, dass Gewalt bei Jugendlichen dermassen eskaliert.
Publiziert: 09.04.2024 um 11:43 Uhr

Ein 13-jähriger Teenager soll in der Nacht auf vergangenen Donnerstag mehrfach auf einen obdachlosen Bulgaren (†31) eingestochen haben, nachdem es zu einer Auseinandersetzung gekommen war. Der mutmassliche Täter wurde am Montag unter Zustimmung seiner Mutter wieder in ihre Obhut übergeben. Wie «Focus» berichtet, befand sich dieser seit Freitag in einer geschlossenen Einrichtung. Die Hintergründe, die nun bekanntgeworden sind, schockieren.

Fall wird weiter geprüft

In der Vernehmung durch die Dortmunder Polizei gaben die Jugendlichen an, dass sie nur «am Hafen chillen» wollten. Zur Auseinandersetzung sei es gekommen, nachdem der Obdachlose etwas auf Polnisch geschrien habe. Videoaufzeichnungen auf dem Handy des 14-Jährigen sollen die Szene zeigen. Wie «Bild» berichtet, habe der 15-Jährige den Mann erst geschubst und getreten. Daraufhin zog der 13-Jährige ein Messer und stach mehrmals auf das Opfer ein. «Wir wollten das eigentlich auch nicht, dass so was passiert», gaben die Jugendlichen bei der Vernehmung durch die Polizei zu Protokoll. Am Montag sagte ein Sprecher der Dortmunder Staatsanwaltschaft, dass nun weiter geprüft werde, ob es im Falle der beiden älteren Jugendlichen ein «strafrechtlich relevantes Verhalten» gebe. 

Die blutige Tat befeuert auch die Diskussion um das Strafmündigkeitsalter weiter. Wie der Justizminister von Nordrhein-Westfalen (NRW), Benjamin Limbach, erklärt, habe sich die Strafmündigkeit ab dem Alter von 14 Jahren seit über 100 Jahren bewährt. Anders sieht das der Innenminister von NRW, Herbert Reul: «Wenn wir jetzt wieder Fälle haben, bei denen 13-Jährige mit dem Messer auf andere einstechen, da ist irgendetwas schiefgelaufen.»

Hier passierte die Tat: der Dortmunder Hafen aus der Vogelperspektive.
Foto: {RaBoe}

Immer mehr jugendliche Täterinnen und Täter

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass Jugendliche zu Mördern werden. Im März 2023 wurde die damals 12-jährige Luise in Deutschland von zwei Mitschülerinnen brutal getötet. Zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren lockten ihr ahnungsloses Opfer unter dem Vorwand einer «Überraschung» in ein Waldstück bei Freudenberg Hohenhain. Gemäss den Ermittlungen versuchten sie ihr Opfer erst mit einer Tüte und Klebeband zu ersticken. Schlussendlich griffen die Mädchen zur Tatwaffe und stachen 74 Mal auf Luise ein. Sie verblutete. 

Im November 2022 töteten drei Jugendliche in London einen angetrunkenen jungen Mann (†21), der sie auf einer Busfahrt laut ihren Aussagen «genervt» hatte. Das Opfer war mit einem Freund etwas trinken und traf später auf die drei jungen Männer zwischen 15 und 18 Jahren im besagten Bus. Die Jugendlichen stiegen nach dem 21-Jährigen aus, besorgten sich Waffen und warteten bei einem Schnellimbiss auf ihn. Dort attackierten sie ihr Opfer mit einer Motorradkette, warfen eine Flasche nach ihm und stachen ihm schlussendlich in die Brust. 


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?